24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3

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Inhaltsübersicht

Umfassende Betreuung für mittelschwere Beeinträchtigungen

Der Moment, wenn die eigene Selbstständigkeit schwindet und alltägliche Aufgaben zur unüberwindbaren Herausforderung werden, markiert einen Wendepunkt im Leben vieler Familien. Bei Pflegegrad 3 stehen Angehörige oft vor der schwierigen Entscheidung: Wie kann die bestmögliche Versorgung sichergestellt werden, ohne die vertraute Umgebung aufgeben zu müssen? Die 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 bietet hier eine würdevolle Lösung, die es ermöglicht, trotz erheblicher Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu bleiben. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über die Möglichkeiten, Kosten und rechtlichen Rahmenbedingungen der 24h-Pflege bei mittelschweren Pflegebedürfnissen – von der konkreten Umsetzung bis zu allen verfügbaren Finanzierungshilfen im Jahr 2025.

Was bedeutet Pflegegrad 3 und wann ist 24-Stunden-Betreuung sinnvoll?

Pflegegrad 3 beschreibt eine erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten. Menschen mit diesem Pflegegrad benötigen mehrmals täglich Unterstützung bei grundlegenden Alltagsaktivitäten und können viele Tätigkeiten nicht mehr eigenständig ausführen. Die Einstufung erfolgt durch den Medizinischen Dienst anhand eines komplexen Bewertungssystems, das sechs Lebensbereiche umfasst.

Die sechs Module der Pflegegradbewertung bei Pflegegrad 3

Bei der Begutachtung für Pflegegrad 3 müssen zwischen 47,5 und unter 70 Punkte erreicht werden. Die Bewertung erfolgt in folgenden Bereichen:

  • Mobilität (10%): Positionswechsel im Bett, Halten einer stabilen Sitzposition, Umsetzen, Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs, Treppensteigen
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten (15%): Erkennen von Personen, örtliche und zeitliche Orientierung, Erinnern an wesentliche Ereignisse, Steuern von mehrschrittigen Alltagshandlungen
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen (15%): Motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten, nächtliche Unruhe, selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten, Beschädigen von Gegenständen
  • Selbstversorgung (40%): Körperpflege, An- und Auskleiden, Ernährung, Ausscheidung
  • Bewältigung von krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen (20%): Medikation, Injektionen, Versorgung intravenöser Zugänge, Wundversorgung, Arztbesuche
  • Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte (15%): Gestaltung des Tagesablaufs, Ruhen und Schlafen, Beschäftigung, Interaktion mit Personen

Typische Krankheitsbilder bei Pflegegrad 3

Menschen mit Pflegegrad 3 leiden häufig an fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen oder den Folgen akuter Ereignisse. Die 24-Stunden-Pflege ist besonders bei folgenden Diagnosen eine wertvolle Unterstützung:

  • Mittelschwere Demenzerkrankungen mit deutlichen kognitiven Einschränkungen
  • Fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung mit motorischen Störungen
  • Zustand nach Schlaganfall mit Halbseitenlähmung
  • Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium
  • Schwere Arthrose mit erheblichen Bewegungseinschränkungen
  • Herzinsuffizienz mit deutlicher Leistungsminderung
  • Fortgeschrittene COPD mit Sauerstoffpflichtigkeit

Leistungsumfang der 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3

Die 24h-Pflege bei Pflegegrad 3 umfasst ein breites Spektrum an Unterstützungsleistungen, die individuell auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person abgestimmt werden. Im Gegensatz zur stundenweisen Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst ist die Betreuungskraft dauerhaft im Haushalt anwesend und kann flexibel auf veränderte Situationen reagieren.

Grundpflegerische Leistungen

Die Grundpflege bildet das Fundament der 24-Stunden-Betreuung bei Pflegegrad 3. Hierzu gehören alle Tätigkeiten, die zur Aufrechterhaltung der körperlichen Grundbedürfnisse notwendig sind:

  • Körperpflege: Unterstützung beim Waschen, Duschen oder Baden, Zahnpflege, Kämmen, Rasieren, Hautpflege
  • Ernährung: Zubereitung von Mahlzeiten nach ärztlichen Vorgaben, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Überwachung der Flüssigkeitszufuhr
  • Mobilität: Hilfe beim Aufstehen und Zubettgehen, Unterstützung beim Gehen, Lagerung zur Dekubitusprophylaxe, Begleitung bei Spaziergängen
  • Ausscheidung: Unterstützung beim Toilettengang, Inkontinenzversorgung, Katheterpflege

Hauswirtschaftliche Versorgung

Neben der Grundpflege übernimmt die Betreuungskraft auch hauswirtschaftliche Aufgaben, die bei Pflegegrad 3 oft nicht mehr selbstständig bewältigt werden können:

  • Reinigung der Wohnung und Wäschepflege
  • Einkäufe und Besorgungen
  • Zubereitung von Mahlzeiten unter Berücksichtigung spezieller Diäten
  • Versorgung von Haustieren
  • Pflege von Zimmerpflanzen
  • Heizen und Lüften der Räume

Psychosoziale Betreuung

Ein wesentlicher Vorteil der 24-Stunden-Pflege liegt in der kontinuierlichen Anwesenheit einer Bezugsperson. Dies ermöglicht eine intensive psychosoziale Betreuung:

  • Strukturierung des Tagesablaufs
  • Anregung und Unterstützung bei Beschäftigungen
  • Gesellschaft leisten und Gespräche führen
  • Vorlesen und gemeinsame Aktivitäten
  • Begleitung zu Terminen und Veranstaltungen
  • Förderung sozialer Kontakte
  • Biografiearbeit und Erinnerungspflege
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Kosten der 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Kosten für eine 24h-Pflege variieren je nach Qualifikation der Betreuungskraft, dem erforderlichen Betreuungsumfang und der gewählten Beschäftigungsform. Bei Pflegegrad 3 stehen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zur Verfügung, die zur Finanzierung herangezogen werden können.

Durchschnittliche Kosten für 24-Stunden-Betreuung

Beschäftigungsmodell Monatliche Kosten Leistungsumfang Besonderheiten
Osteuropäische Betreuungskraft über Agentur 2.200 – 3.500 € Grundpflege, Hauswirtschaft, Betreuung Legal, versichert, Vertretung geregelt
Deutsche Betreuungskraft 4.000 – 6.000 € Grundpflege, Hauswirtschaft, Betreuung Keine Sprachbarriere, höhere Kosten
Direktanstellung im Privathaushalt 3.500 – 5.000 € Nach Vereinbarung Arbeitgeberrisiko, Verwaltungsaufwand
Selbstständige Betreuungskraft 2.500 – 4.000 € Nach Vereinbarung Scheinselbstständigkeitsrisiko

Finanzierungsmöglichkeiten bei Pflegegrad 3

Bei Pflegegrad 3 stehen folgende Leistungen der Pflegeversicherung zur Verfügung, die zur Finanzierung der 24-Stunden-Betreuung eingesetzt werden können:

  • Pflegegeld: 599 € monatlich bei vollständiger häuslicher Pflege durch Angehörige oder andere Privatpersonen
  • Pflegesachleistung: 1.497 € monatlich für professionelle Pflegedienste
  • Kombinationsleistung: Anteilige Nutzung von Pflegegeld und Pflegesachleistung
  • Entlastungsbetrag: 125 € monatlich für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen
  • Verhinderungspflege: 1.612 € jährlich (bis zu 2.418 € bei Umwidmung der Kurzzeitpflege)
  • Kurzzeitpflege: 1.859 € jährlich

Weitere Informationen zu den einzelnen Leistungen finden Sie in unseren detaillierten Ratgebern zu Pflegegeld und Pflegesachleistungen.

Rechenbeispiel: Finanzierung der 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3

Position Betrag Verwendung
Kosten 24-Stunden-Betreuung 2.800 €/Monat Osteuropäische Betreuungskraft über Agentur
Pflegegeld – 599 €/Monat Direkte Auszahlung
Entlastungsbetrag – 125 €/Monat Zusätzliche Betreuungsleistungen
Verhinderungspflege (umgerechnet) – 201 €/Monat 2.418 € jährlich / 12 Monate
Eigenanteil 1.875 €/Monat Selbst zu tragen

Steuerliche Entlastung

Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 können steuerlich geltend gemacht werden:

  • Außergewöhnliche Belastungen: Pflegekosten, die die zumutbare Belastung übersteigen, mindern das zu versteuernde Einkommen
  • Haushaltsnahe Dienstleistungen: 20% der Aufwendungen, maximal 4.000 € jährlich als direkte Steuerermäßigung
  • Pflege-Pauschbetrag: Bei Pflege durch Angehörige 1.800 € jährlich bei Pflegegrad 3
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Rechtliche Rahmenbedingungen und Beschäftigungsmodelle

Die rechtssichere Organisation einer 24h-Pflege ist entscheidend für eine langfristig stabile Betreuungssituation. In Deutschland existieren verschiedene legale Beschäftigungsmodelle, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile aufweisen.

Das Entsendemodell nach EU-Recht

Das häufigste Modell für die 24-Stunden-Pflege aus Polen und anderen EU-Ländern basiert auf der Entsendung von Arbeitnehmern. Hierbei bleibt die Betreuungskraft bei ihrem ausländischen Arbeitgeber angestellt und wird für einen befristeten Zeitraum nach Deutschland entsandt.

Voraussetzungen für eine legale Entsendung:

  • A1-Bescheinigung als Nachweis der Sozialversicherung im Heimatland
  • Einhaltung des deutschen Mindestlohns (12,82 € pro Stunde ab 2025)
  • Maximal 24 Monate Entsendedauer
  • Gewerbeanmeldung des ausländischen Unternehmens in Deutschland
  • Arbeitszeit- und Ruhezeitregelungen nach deutschem Recht

Direktanstellung im Privathaushalt

Bei der Direktanstellung wird die Betreuungskraft unmittelbar vom Pflegehaushalt als Arbeitnehmer beschäftigt. Dies erfordert die Übernahme sämtlicher Arbeitgeberpflichten:

  • Anmeldung bei der Sozialversicherung
  • Lohnabrechnung und Abführung von Steuern und Sozialabgaben
  • Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes
  • Gewährung von Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Organisation von Vertretungen
  • Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft

Vermittlung durch deutsche Agenturen

Viele Familien entscheiden sich für die Zusammenarbeit mit spezialisierten Vermittlungsagenturen, die die komplette Organisation der 24-Stunden-Betreuung übernehmen. Diese Agenturen bieten:

  • Vorauswahl geeigneter Betreuungskräfte
  • Abwicklung aller rechtlichen Formalitäten
  • Organisation des Personalwechsels
  • Vertretungsregelungen bei Krankheit oder Urlaub
  • Ansprechpartner bei Problemen
  • Qualitätssicherung und Supervision

Weitere Details zu den verschiedenen Organisationsformen finden Sie in unserem Ratgeber 24-Stunden-Pflege ohne Agentur.

Praktische Umsetzung: So funktioniert 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3

Die erfolgreiche Integration einer 24-Stunden-Betreuungskraft in den Haushalt erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Bei Pflegegrad 3 sind die Anforderungen an die Betreuung bereits komplex, sodass eine strukturierte Herangehensweise besonders wichtig ist.

Räumliche Voraussetzungen schaffen

Für eine 24-Stunden-Pflege muss ein eigenes Zimmer für die Betreuungskraft zur Verfügung stehen. Die räumlichen Voraussetzungen sollten folgende Mindeststandards erfüllen:

  • Privates Zimmer mit mindestens 8-10 qm Grundfläche
  • Abschließbare Tür für Privatsphäre
  • Fenster für natürliches Licht und Belüftung
  • Möblierung mit Bett, Schrank, Tisch und Stuhl
  • Zugang zu Bad und Küche
  • Internetanschluss für Kontakt zur Familie

Bei Pflegegrad 3 sollte zusätzlich die Barrierefreiheit der Wohnung überprüft werden. Informationen zu möglichen Anpassungen finden Sie in unseren Ratgebern zu barrierefreiem Wohnen und Wohnraumanpassung.

Der typische Tagesablauf mit 24-Stunden-Betreuung

Ein strukturierter Tagesablauf gibt sowohl der pflegebedürftigen Person als auch der Betreuungskraft Sicherheit und Orientierung. Bei Pflegegrad 3 könnte ein typischer Tag so aussehen:

Morgen (6:00 – 9:00 Uhr):

  • Wecken und Unterstützung beim Aufstehen
  • Hilfe bei der Morgentoilette und Körperpflege
  • Ankleiden mit Unterstützung
  • Medikamentengabe nach Verordnung
  • Gemeinsames Frühstück vorbereiten und einnehmen

Vormittag (9:00 – 12:00 Uhr):

  • Mobilisationsübungen oder Spaziergang
  • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
  • Begleitung zu Arztterminen oder Therapien
  • Aktivierung durch Gespräche oder leichte Beschäftigung

Mittag (12:00 – 14:00 Uhr):

  • Zubereitung und gemeinsame Einnahme des Mittagessens
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme wenn nötig
  • Mittagsruhe, Hilfe beim Hinlegen

Nachmittag (14:00 – 18:00 Uhr):

  • Unterstützung beim Aufstehen nach der Mittagsruhe
  • Kaffee und Kuchen
  • Beschäftigungsangebote: Vorlesen, Gesellschaftsspiele, Handarbeiten
  • Besuch empfangen oder soziale Kontakte pflegen
  • Zweiter Spaziergang oder Bewegungsübungen

Abend (18:00 – 21:00 Uhr):

  • Abendessen vorbereiten und gemeinsam einnehmen
  • Abendtoilette und Vorbereitung zur Nachtruhe
  • Medikamentengabe
  • Gemeinsames Fernsehen oder ruhige Beschäftigung
  • Hilfe beim Zubettgehen

Nacht (21:00 – 6:00 Uhr):

  • Rufbereitschaft für Toilettengänge
  • Lagerung zur Dekubitusprophylaxe
  • Hilfe bei nächtlicher Unruhe
  • Überwachung bei Sturzgefahr
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Praktische Beispiele: 24-Stunden-Pflege bei verschiedenen Krankheitsbildern

Beispiel 1: Frau Schmidt mit mittelschwerer Demenz

Frau Schmidt, 78 Jahre, leidet an einer mittelschweren Alzheimer-Demenz und wurde in Pflegegrad 3 eingestuft. Sie lebt allein in ihrer Eigentumswohnung, nachdem ihr Mann vor zwei Jahren verstorben ist. Ihre Tochter wohnt 200 km entfernt und kann nur am Wochenende vorbeikommen.

Herausforderungen:

  • Vergisst regelmäßig Mahlzeiten und Medikamente
  • Verlässt nachts verwirrt die Wohnung
  • Vernachlässigt die Körperpflege
  • Gefahr der Vereinsamung und Depression

Lösung durch 24-Stunden-Betreuung:

Eine polnische Betreuungskraft zog in das ehemalige Arbeitszimmer ein. Sie strukturiert den Tagesablauf, sorgt für regelmäßige Mahlzeiten und Medikamenteneinnahme, begleitet Frau Schmidt bei Spaziergängen und verhindert nächtliches Weglaufen. Durch Biografiearbeit und gemeinsame Aktivitäten konnte die kognitive Leistung stabilisiert werden.

Finanzierung:

  • Kosten Betreuungskraft: 2.600 €/Monat
  • Pflegegeld: 599 €/Monat
  • Entlastungsbetrag: 125 €/Monat
  • Verhinderungspflege: 201 €/Monat (umgerechnet)
  • Eigenanteil: 1.675 €/Monat (durch Rente und Ersparnisse gedeckt)

Beispiel 2: Herr Müller nach Schlaganfall

Herr Müller, 72 Jahre, erlitt vor sechs Monaten einen schweren Schlaganfall mit rechtsseitiger Halbseitenlähmung. Nach der Rehabilitation wurde er in Pflegegrad 3 eingestuft. Seine Ehefrau ist selbst gesundheitlich angeschlagen und mit der Pflege überfordert.

Herausforderungen:

  • Transferhilfe mehrmals täglich notwendig
  • Sturzgefahr bei Toilettengängen
  • Hilfe bei der Körperpflege erforderlich
  • Motivation für Physiotherapie-Übungen fehlt
  • Ehefrau körperlich und psychisch erschöpft

Lösung durch 24-Stunden-Betreuung:

Eine erfahrene Betreuungskraft aus der Slowakei unterstützt bei allen Transfers und der Grundpflege. Sie motiviert Herrn Müller zu täglichen Übungen und begleitet ihn zur Physiotherapie. Die Ehefrau wird entlastet und kann sich wieder erholen. Das Zusammenleben mit der 24-Stunden-Pflegekraft funktioniert harmonisch.

Finanzierung:

  • Kosten Betreuungskraft: 2.900 €/Monat
  • Kombinationsleistung: 450 € Pflegegeld + 500 € für Pflegedienst
  • Entlastungsbetrag: 125 €/Monat
  • Kurzzeitpflege: 155 €/Monat (umgerechnet für Vertretung)
  • Eigenanteil: 1.670 €/Monat

Beispiel 3: Frau Wagner mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung

Frau Wagner, 69 Jahre, leidet seit 12 Jahren an Morbus Parkinson. Die Erkrankung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sie Pflegegrad 3 erhält. Ihr Sohn arbeitet Vollzeit und kann nur begrenzt unterstützen.

Herausforderungen:

  • Starke Bewegungseinschränkungen mit Freezing-Episoden
  • Schluckstörungen erfordern angepasste Ernährung
  • Nächtliche Unruhe und Halluzinationen
  • Komplexe Medikation mit häufigen Anpassungen
  • Sturzgefahr durch Gleichgewichtsstörungen

Lösung durch 24-Stunden-Betreuung:

Eine speziell geschulte Betreuungskraft aus Rumänien wurde über eine Agentur vermittelt. Sie kennt die Besonderheiten der Parkinson-Erkrankung, kann bei Freezing-Episoden helfen und bereitet pürierte Kost zu. Nachts ist sie zur Stelle, wenn Frau Wagner unruhig wird oder zur Toilette muss.

Finanzierung:

  • Kosten Betreuungskraft (spezialisiert): 3.200 €/Monat
  • Pflegegeld: 599 €/Monat
  • Entlastungsbetrag: 125 €/Monat
  • Verhinderungspflege: 201 €/Monat
  • Steuerliche Entlastung: ca. 300 €/Monat
  • Eigenanteil: 1.975 €/Monat

Beispiel 4: Ehepaar Becker – beide pflegebedürftig

Das Ehepaar Becker, beide über 80 Jahre alt, möchte trotz Pflegebedürftigkeit zusammenbleiben. Herr Becker hat Pflegegrad 3 (schwere COPD), Frau Becker Pflegegrad 2 (beginnende Demenz). Die 24-Stunden-Pflege für Ehepaare ermöglicht ihnen den Verbleib in ihrer gemeinsamen Wohnung.

Lösung:

Zwei Betreuungskräfte im Wechsel (je 2-3 Monate) versorgen beide Ehepartner. Die Kosten werden anteilig aus beiden Pflegegraden finanziert:

  • Gesamtkosten: 3.800 €/Monat
  • Pflegegeld Herr Becker (PG 3): 599 €
  • Pflegegeld Frau Becker (PG 2): 347 €
  • Entlastungsbeträge: 250 € (2×125 €)
  • Verhinderungspflege anteilig: 400 €/Monat
  • Eigenanteil: 2.204 €/Monat (geteilt durch zwei Personen)

Häufige Fehler und Herausforderungen vermeiden

Bei der Organisation einer 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 können verschiedene Stolpersteine auftreten. Die Kenntnis typischer Fehler hilft, diese von vornherein zu vermeiden.

Fehler 1: Unrealistische Erwartungen an die Betreuungskraft

Viele Familien erwarten, dass eine 24-Stunden-Betreuungskraft rund um die Uhr arbeitet. Dies ist jedoch weder rechtlich zulässig noch menschlich vertretbar. Die Ruhezeiten und Arbeitszeitmodelle müssen eingehalten werden:

  • Maximal 48 Stunden Arbeitszeit pro Woche im Durchschnitt
  • Mindestens 11 Stunden ununterbrochene Ruhezeit täglich
  • Ein freier Tag pro Woche
  • Pausen während des Tages

Fehler 2: Mangelnde Vorbereitung der Wohnung

Eine nicht barrierefreie Wohnung erschwert nicht nur die Pflege, sondern erhöht auch das Unfallrisiko. Wichtige Anpassungen sollten vor Einzug der Betreuungskraft erfolgen:

  • Installation von Haltegriffen im barrierefreien Bad
  • Beseitigung von Stolperfallen
  • Ausreichende Beleuchtung
  • Anpassung der Türbreiten für Rollator oder Rollstuhl

Fehler 3: Fehlende Kommunikation und Absprachen

Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede können zu Missverständnissen führen. Klare Absprachen von Anfang an sind essentiell:

  • Schriftlicher Betreuungsplan mit allen wichtigen Informationen
  • Regelmäßige Gespräche mit allen Beteiligten
  • Klärung von Zuständigkeiten und Grenzen
  • Notfallplan mit wichtigen Telefonnummern
  • Einweisung in Haushaltsgeräte und Besonderheiten

Fehler 4: Vernachlässigung rechtlicher Aspekte

Die illegale Beschäftigung von Betreuungskräften kann schwerwiegende Konsequenzen haben:

  • Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen
  • Bußgelder bis zu 500.000 €
  • Strafrechtliche Verfolgung
  • Kein Versicherungsschutz bei Unfällen
  • Probleme bei der Kostenübernahme durch Pflegekassen
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Grenzen der 24-Stunden-Pflege und alternative Lösungen

Trotz ihrer vielen Vorteile stößt die 24h-Pflege bei bestimmten Situationen an ihre Grenzen. Eine ehrliche Einschätzung hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.

Medizinische Grenzen

24-Stunden-Betreuungskräfte sind in der Regel keine examinierten Pflegefachkräfte und dürfen daher keine medizinischen Behandlungspflegen durchführen:

  • Keine Injektionen (außer Insulin nach Schulung)
  • Keine Wundversorgung
  • Keine Katheter- oder Stomapflege
  • Keine Medikamentengabe über Sonden
  • Keine Beatmungspflege

Bei Pflegegrad 3 mit hohem medizinischem Pflegebedarf muss zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst eingebunden werden. Die Kombinationsleistung ermöglicht die Finanzierung beider Dienste.

Räumliche Grenzen

Nicht jede Wohnsituation eignet sich für eine 24-Stunden-Betreuung:

  • Zu kleine Wohnungen ohne Gästezimmer
  • Mehrgeschossige Häuser ohne Treppenlift
  • Fehlende Barrierefreiheit trotz Mobilitätseinschränkungen
  • Verweigerung von notwendigen Umbaumaßnahmen durch Vermieter

Persönliche und soziale Grenzen

Manchmal scheitert die 24-Stunden-Betreuung an zwischenmenschlichen Faktoren:

  • Ablehnung fremder Personen im Haushalt
  • Schwere Verhaltensauffälligkeiten mit Aggressivität
  • Fehlende Akzeptanz bei fortgeschrittener Demenz
  • Unüberbrückbare Sprachbarrieren
  • Konflikte mit Angehörigen

Alternative und ergänzende Lösungen

Wenn die 24-Stunden-Pflege nicht möglich oder nicht ausreichend ist, gibt es verschiedene Alternativen:

Tagespflege in Kombination mit nächtlicher Betreuung:

Der Pflegebedürftige besucht tagsüber eine Tagespflegeeinrichtung, nachts übernimmt eine Betreuungskraft oder Angehörige. Dies reduziert die Kosten und bietet soziale Kontakte.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften:

Mehrere Pflegebedürftige teilen sich eine Wohnung und die Betreuungskosten. Jeder hat sein eigenes Zimmer, Gemeinschaftsräume werden geteilt. Informationen zu Alternativen zum Pflegeheim finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.

Intensivpflege-WGs:

Für Menschen mit sehr hohem medizinischem Pflegebedarf, die rund um die Uhr Fachpflege benötigen.

Betreutes Wohnen mit Zusatzleistungen:

Selbstständiges Wohnen in barrierefreien Wohnungen mit der Möglichkeit, bei Bedarf Pflege- und Betreuungsleistungen hinzuzubuchen.

Kurzzeitpflege als Überbrückung:

Die Kurzzeitpflege kann genutzt werden, um Zeiten zu überbrücken, in denen keine 24-Stunden-Betreuung verfügbar ist oder um diese Betreuungsform zu testen.

Qualitätssicherung und Kontrolle bei der 24-Stunden-Pflege

Die Qualität der Betreuung ist entscheidend für das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person. Bei Pflegegrad 3 sind die Anforderungen komplex, weshalb regelmäßige Kontrollen wichtig sind.

Qualitätskriterien für gute 24-Stunden-Betreuung

Eine qualitativ hochwertige Betreuung zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Fachliche Kompetenz: Grundkenntnisse in Pflege, Erste Hilfe und Umgang mit Pflegehilfsmitteln
  • Sprachkenntnisse: Ausreichende Deutschkenntnisse für die Kommunikation
  • Empathie und Geduld: Einfühlsamer Umgang mit der pflegebedürftigen Person
  • Zuverlässigkeit: Pünktlichkeit und Verlässlichkeit bei allen Aufgaben
  • Hygiene: Einhaltung hygienischer Standards
  • Dokumentation: Führung eines Pflegetagebuchs
  • Aktivierung: Förderung vorhandener Fähigkeiten

Kontrollmechanismen etablieren

Regelmäßige Kontrollen sichern die Qualität und schaffen Vertrauen:

Tägliche Dokumentation:

  • Pflegetagebuch mit allen durchgeführten Maßnahmen
  • Dokumentation von Auffälligkeiten
  • Medikamentenplan-Kontrolle
  • Ernährungs- und Trinkprotokoll

Wöchentliche Abstimmung:

  • Gespräch zwischen Betreuungskraft und Angehörigen
  • Besprechung des Wochenplans
  • Klärung von Problemen
  • Anpassung der Betreuung bei Bedarf

Monatliche Evaluation:

  • Bewertung der Betreuungsqualität
  • Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person
  • Zufriedenheit aller Beteiligten
  • Anpassung des Betreuungskonzepts

Umgang mit Problemen und Konflikten

Konflikte können in der 24-Stunden-Betreuung auftreten und sollten konstruktiv gelöst werden:

Häufige Konfliktthemen:

  • Unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit
  • Kulturelle Unterschiede beim Essen
  • Arbeitszeiten und Pausen
  • Privatsphäre und Grenzen
  • Kommunikationsprobleme

Lösungsstrategien:

  • Offene Kommunikation ohne Vorwürfe
  • Vermittlung durch die Agentur
  • Klare schriftliche Vereinbarungen
  • Kompromissbereitschaft von beiden Seiten
  • Im Extremfall: Wechsel der Betreuungskraft

Häufig gestellte Fragen zu 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3

Wie viel kostet eine 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 nach Abzug aller Zuschüsse?

Bei Pflegegrad 3 können Sie mit einem Eigenanteil von etwa 1.500 bis 2.000 Euro monatlich rechnen. Die Gesamtkosten für eine osteuropäische Betreuungskraft liegen zwischen 2.200 und 3.500 Euro. Davon können Sie das Pflegegeld (599 €), den Entlastungsbetrag (125 €) und anteilig die Verhinderungspflege (bis zu 201 € monatlich) abziehen. Zusätzliche steuerliche Entlastungen von bis zu 4.000 Euro jährlich sind möglich. Die genauen Kosten hängen von der Qualifikation der Betreuungskraft und dem Betreuungsumfang ab.

Welche Aufgaben darf eine 24-Stunden-Betreuungskraft bei Pflegegrad 3 übernehmen?

Eine 24-Stunden-Betreuungskraft darf alle Aufgaben der Grundpflege übernehmen: Hilfe bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden, bei der Nahrungsaufnahme und bei Toilettengängen. Zusätzlich gehören hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen zum Aufgabenbereich. Die soziale Betreuung mit Gesprächen, Spaziergängen und Beschäftigung ist ebenfalls wichtig. Medizinische Behandlungspflege wie Spritzen geben oder Wundversorgung darf sie jedoch nicht durchführen – hierfür ist ein ambulanter Pflegedienst notwendig.

Kann ich bei Pflegegrad 3 Pflegegeld und 24-Stunden-Betreuung kombinieren?

Ja, bei Pflegegrad 3 erhalten Sie das volle Pflegegeld von 599 Euro monatlich, wenn die Pflege ausschließlich durch Angehörige oder eine privat organisierte 24-Stunden-Betreuungskraft erfolgt. Sie können auch die Kombinationsleistung nutzen und einen Teil der Pflegesachleistung (1.497 €) für einen ambulanten Pflegedienst verwenden. Das Pflegegeld reduziert sich dann anteilig. Zusätzlich stehen Ihnen der Entlastungsbetrag von 125 Euro und die Verhinderungspflege von 1.612 Euro jährlich zur Verfügung.

Wie schnell kann eine 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 organisiert werden?

Bei akutem Bedarf kann eine 24-Stunden-Betreuung innerhalb von 3 bis 7 Tagen organisiert werden, wenn Sie mit einer professionellen Vermittlungsagentur zusammenarbeiten. Die Agentur hat meist einen Pool von verfügbaren Betreuungskräften. Für eine optimale Auswahl und Vorbereitung sollten Sie jedoch 2 bis 3 Wochen einplanen. In dieser Zeit können Sie die Wohnung vorbereiten, verschiedene Betreuungskräfte kennenlernen und alle rechtlichen Formalitäten klären. Bei der Direktanstellung kann der Prozess 4 bis 6 Wochen dauern.

Welche Alternativen gibt es zur 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3?

Bei Pflegegrad 3 gibt es mehrere Alternativen zur 24-Stunden-Pflege: Die Tagespflege kombiniert mit nächtlicher Betreuung durch Angehörige, ambulant betreute Wohngemeinschaften, in denen sich mehrere Pflegebedürftige die Kosten teilen, oder betreutes Wohnen mit zusätzlichen Pflegeleistungen. Auch die Kombination aus ambulantem Pflegedienst mehrmals täglich und Unterstützung durch Angehörige ist möglich. Die Kurzzeitpflege kann zur Überbrückung oder als Testphase genutzt werden. Ein Pflegeheim bleibt als letzte Option, wenn die häusliche Versorgung nicht mehr möglich ist.

Muss ich bei 24-Stunden-Pflege und Pflegegrad 3 meine Wohnung umbauen?

Nicht zwingend, aber oft sind kleinere Anpassungen sinnvoll. Bei Pflegegrad 3 bestehen meist erhebliche Mobilitätseinschränkungen, sodass Haltegriffe im Bad, eine bodengleiche Dusche oder die Beseitigung von Türschwellen die Pflege erleichtern. Die Pflegekasse bezuschusst wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit bis zu 4.000 Euro. Größere Umbauten wie ein Treppenlift können über die KfW-Bank gefördert werden. Die 24-Stunden-Betreuungskraft benötigt zudem ein eigenes Zimmer mit mindestens 8 Quadratmetern.

Wie funktioniert der Wechsel der Betreuungskräfte bei 24-Stunden-Pflege?

Bei der 24-Stunden-Pflege über eine Agentur wechseln die Betreuungskräfte üblicherweise alle 2 bis 3 Monate. Dies ist notwendig, damit die Betreuungskräfte ihre Familien besuchen und sich erholen können. Der Wechsel wird von der Agentur organisiert, meist mit einer Überlappung von 1-2 Tagen zur Übergabe. Bei Pflegegrad 3 ist eine gute Dokumentation wichtig, damit die neue Betreuungskraft alle Besonderheiten kennt. Viele Agenturen arbeiten mit 2-3 festen Betreuungskräften, die sich abwechseln, sodass eine Kontinuität gewährleistet ist.

Welche Deutschkenntnisse sollte eine 24-Stunden-Betreuungskraft bei Pflegegrad 3 haben?

Bei Pflegegrad 3 sind grundlegende Deutschkenntnisse (Niveau A2 bis B1) wichtig, da die Kommunikation mit der pflegebedürftigen Person essentiell ist. Die Betreuungskraft sollte Alltagsgespräche führen, einfache Anweisungen verstehen und im Notfall telefonieren können. Bei Demenzerkrankungen sind gute Sprachkenntnisse besonders wichtig für die Biografiearbeit und Orientierung. Viele Agenturen bieten Sprachkurse an oder vermitteln gezielt Betreuungskräfte mit besseren Deutschkenntnissen. Die Sprachbarriere kann anfangs eine Herausforderung sein, verbessert sich aber meist schnell im Alltag.

Kann das Sozialamt die Kosten für 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 übernehmen?

Ja, wenn Ihr Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, kann das Sozialamt im Rahmen der “Hilfe zur Pflege” die Kosten übernehmen. Bei Pflegegrad 3 prüft das Sozialamt zunächst, ob alle Leistungen der Pflegeversicherung ausgeschöpft wurden. Die Vermögensgrenze liegt bei 10.000 Euro für Alleinstehende. Das Sozialamt übernimmt dann die notwendigen und angemessenen Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung, meist jedoch nur bis zur Höhe der Heimkosten. Kinder werden nur bei einem Jahresbruttoeinkommen über 100.000 Euro zur Zahlung herangezogen. Die Details zur Kostenübernahme durch das Sozialamt sind komplex und sollten individuell geklärt werden.

Was passiert, wenn sich der Pflegebedarf während der 24-Stunden-Betreuung erhöht?

Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands sollten Sie zunächst eine erneute Begutachtung durch den Medizinischen Dienst beantragen, um einen höheren Pflegegrad zu erhalten. Bei Pflegegrad 4 oder 5 stehen Ihnen höhere Leistungen zu (800 € bzw. 990 € Pflegegeld). Die 24-Stunden-Betreuung kann meist flexibel angepasst werden. Bei sehr hohem medizinischem Pflegebedarf muss eventuell zusätzlich ein Pflegedienst eingebunden oder eine Betreuungskraft mit spezieller Qualifikation eingesetzt werden. Die Agentur unterstützt Sie bei der Anpassung des Betreuungskonzepts.

Wie ist die 24-Stunden-Betreuungskraft bei Pflegegrad 3 versichert?

Bei einer legalen Beschäftigung über eine Agentur ist die Betreuungskraft vollständig sozialversichert in ihrem Heimatland (nachgewiesen durch die A1-Bescheinigung). Die Agentur hat zudem eine Betriebs-Haftpflichtversicherung. Bei Direktanstellung müssen Sie als Arbeitgeber die Sozialversicherung in Deutschland abführen und eine Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft abschließen. Ihre private Haftpflichtversicherung sollte Schäden durch Hausangestellte abdecken. Klären Sie vor Beginn der Betreuung alle Versicherungsfragen, um im Schadensfall abgesichert zu sein.

Kann ich die 24-Stunden-Betreuungskraft bei Pflegegrad 3 steuerlich absetzen?

Ja, die Kosten für die 24-Stunden-Pflege können Sie steuerlich geltend machen. Als haushaltsnahe Dienstleistung können Sie 20% der Kosten, maximal 4.000 Euro jährlich, direkt von der Steuerschuld abziehen. Zusätzlich können die Pflegekosten als außergewöhnliche Belastung abgesetzt werden, soweit sie die zumutbare Belastung übersteigen. Bei Pflegegrad 3 können pflegende Angehörige zudem den Pflege-Pauschbetrag von 1.800 Euro jährlich nutzen. Wichtig ist, dass Sie alle Rechnungen aufbewahren und die Zahlungen per Überweisung tätigen. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, alle Möglichkeiten optimal zu nutzen.

Fazit: 24-Stunden-Pflege als würdevolle Lösung bei Pflegegrad 3

Die 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 ermöglicht es Menschen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und dennoch die notwendige Unterstützung zu erhalten. Mit monatlichen Kosten zwischen 2.200 und 3.500 Euro und einem Eigenanteil von etwa 1.500 bis 2.000 Euro nach Abzug aller Zuschüsse ist diese Betreuungsform oft günstiger als ein Pflegeheimplatz bei vergleichbarer Lebensqualität.

Die Vorteile der 24h-Pflege liegen auf der Hand: individuelle Betreuung in vertrauter Umgebung, Erhalt sozialer Kontakte, flexible Anpassung an den Tagesrhythmus und die persönlichen Bedürfnisse. Gleichzeitig werden pflegende Angehörige entlastet und können wieder Kraft schöpfen. Die kontinuierliche Anwesenheit einer Betreuungsperson gibt Sicherheit und ermöglicht es, auch bei nächtlicher Unruhe oder Sturzgefahr gut versorgt zu sein.

Wichtig für den Erfolg sind eine sorgfältige Auswahl der Betreuungskraft, klare Absprachen über Aufgaben und Arbeitszeiten sowie die Schaffung geeigneter räumlicher Voraussetzungen. Die Zusammenarbeit mit einer seriösen Vermittlungsagentur erleichtert die Organisation erheblich und sichert die rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Informieren Sie sich auch über ergänzende Möglichkeiten wie die Verhinderungspflege oder den Entlastungsbetrag, um die Finanzierung optimal zu gestalten.

Die 24-Stunden-Betreuung ist keine Universallösung und stößt bei sehr hohem medizinischem Pflegebedarf oder fehlenden räumlichen Voraussetzungen an ihre Grenzen. In solchen Fällen können Kombinationslösungen mit ambulanten Pflegediensten oder alternative Wohnformen wie betreute Wohngemeinschaften sinnvoll sein. Auch die Option einer deutschen Pflegekraft sollte bei entsprechendem Budget in Betracht gezogen werden.

Der Schritt zur 24-Stunden-Betreuung ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein will. Nutzen Sie die verfügbaren Beratungsangebote, sprechen Sie mit anderen Betroffenen und lassen Sie sich Zeit für die Auswahl der richtigen Betreuungskraft. Mit der richtigen Unterstützung kann die 24-Stunden-Pflege bei Pflegegrad 3 zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität für alle Beteiligten führen – für die pflegebedürftige Person ebenso wie für die Angehörigen.

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Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische oder rechtliche Beratung. Alle Angaben zu Kosten und Förderungen entsprechen dem Stand 2025 und können sich ändern. Stand: Oktober 2025

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