Wenn beim Lachen, Husten oder Heben schwerer Gegenstände ungewollt Urin abgeht, erleben viele Frauen dies als belastende Einschränkung ihrer Lebensqualität. Die Belastungsinkontinenz betrifft in Deutschland etwa jede dritte Frau über 50 Jahre – doch darüber gesprochen wird selten. Dabei gibt es wirksame, nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten, die vielen Betroffenen helfen können: Ein Pessar bei Inkontinenz stellt eine bewährte konservative Therapieoption dar, die seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird.
Ein Inkontinenz Pessar ist ein medizinisches Hilfsmittel aus Silikon oder Kunststoff, das in die Scheide eingeführt wird und durch mechanische Stützwirkung die Harnröhre und den Blasenhals stabilisiert. Anders als bei operativen Eingriffen ist die Anwendung reversibel, risikoarm und kann individuell angepasst werden. Besonders für Frauen, die eine Operation scheuen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht operiert werden können, bietet das Pessar bei Inkontinenz eine wertvolle Alternative.
In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über die verschiedenen Arten von Pessaren bei Inkontinenz, deren korrekte Anwendung, die zu erwartenden Erfolgsaussichten und praktische Tipps für den Alltag. Wir beleuchten wissenschaftlich fundiert, für wen diese Therapieform geeignet ist, wie die Anpassung erfolgt und welche Erfahrungen andere Frauen gemacht haben. Zudem zeigen wir auf, wann professionelle Unterstützung im häuslichen Umfeld sinnvoll sein kann, um die Selbstständigkeit trotz Inkontinenz zu bewahren.
Was ist ein Pessar und wie wirkt es bei Inkontinenz?
Ein Pessar bei Inkontinenz ist ein medizinisches Hilfsmittel, das seit über 100 Jahren in der Gynäkologie eingesetzt wird. Ursprünglich wurden Pessare hauptsächlich zur Behandlung von Gebärmuttersenkungen verwendet, doch ihre Wirksamkeit bei Belastungsinkontinenz ist mittlerweile gut dokumentiert und wissenschaftlich belegt.
Funktionsweise und Wirkprinzip
Das Inkontinenz Pessar wird in die Scheide eingeführt und positioniert sich dort zwischen der hinteren Scheidenwand und dem Schambein. Durch diese Platzierung übt es eine mechanische Stützfunktion aus, die mehrere positive Effekte hat:
Erstens hebt das Pessar die Harnröhre und den Blasenhals leicht an und stabilisiert deren anatomische Position. Dies ist besonders wichtig, da bei Belastungsinkontinenz häufig eine Absenkung dieser Strukturen vorliegt. Zweitens wird der Winkel zwischen Harnröhre und Blase optimiert, was den Verschlussmechanismus der Blase verbessert. Drittens unterstützt das Pessar die geschwächte Beckenbodenmuskulatur, indem es einen Teil der Haltefunktion übernimmt.
Bei plötzlichem Druckanstieg im Bauchraum – etwa beim Husten, Niesen oder beim Heben von Gegenständen – verhindert das korrekt platzierte Pessar bei Inkontinenz, dass Urin unkontrolliert abgeht. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 50-70% der Anwenderinnen, wobei viele Frauen eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome erleben, auch wenn nicht immer eine vollständige Trockenheit erreicht wird.
Unterschied zu anderen Inkontinenzhilfen
Im Gegensatz zu absorbierenden Hilfsmitteln wie Einlagen oder Pants behandelt das Inkontinenz Pessar die Ursache der Belastungsinkontinenz, nicht nur deren Symptome. Es handelt sich um eine aktive Therapieform, die den unwillkürlichen Urinverlust mechanisch verhindert, statt ihn lediglich aufzufangen.
Anders als bei operativen Verfahren wie der TVT-Bänderoperation (Tension-free Vaginal Tape) ist die Pessartherapie vollständig reversibel und birgt deutlich geringere Risiken. Das Pessar kann jederzeit entfernt werden, ohne dass dauerhafte Veränderungen im Körper verbleiben. Für viele Frauen stellt dies einen wichtigen psychologischen Vorteil dar.
Auch im Vergleich zu medikamentösen Behandlungen bietet das Pessar bei Inkontinenz Vorteile: Es entstehen keine systemischen Nebenwirkungen, keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und keine Belastung für Leber oder Nieren. Die Wirkung tritt unmittelbar ein, sobald das Pessar korrekt platziert ist.
Arten von Pessaren bei Inkontinenz: Welches Modell passt zu Ihnen?
Nicht jedes Pessar bei Inkontinenz ist für jede Frau gleich gut geeignet. Die Auswahl des passenden Modells hängt von verschiedenen Faktoren ab: der individuellen Anatomie, dem Schweregrad der Inkontinenz, begleitenden Beckenbodensenkungen und persönlichen Vorlieben. Ein erfahrener Gynäkologe oder eine spezialisierte Kontinenzberaterin kann Sie bei der Auswahl unterstützen.
Ringpessar mit Stützknopf
Das Ringpessar mit Stützknopf ist eines der am häufigsten verwendeten Pessare bei Inkontinenz. Es besteht aus einem flexiblen Silikonring mit einem kleinen Knopf oder einer Verdickung an einer Seite. Dieser Knopf positioniert sich unter der Harnröhre und übt dort gezielt Druck aus, um den Verschlussmechanismus zu unterstützen.
Die Vorteile dieses Modells liegen in seiner relativ einfachen Handhabung und dem hohen Tragekomfort. Viele Frauen können das Ringpessar nach einer Einweisung selbstständig einsetzen und entfernen, ähnlich wie einen Tampon oder ein Diaphragma. Es ist in verschiedenen Größen erhältlich und kann individuell angepasst werden.
Besonders geeignet ist das Ringpessar für Frauen mit leichter bis mittelschwerer Belastungsinkontinenz ohne ausgeprägte Beckenbodensenkung. Auch für sexuell aktive Frauen ist es oft die erste Wahl, da es vor dem Geschlechtsverkehr problemlos entfernt werden kann.
Würfelpessar
Das Würfelpessar ist ein kompaktes, würfelförmiges Inkontinenz Pessar aus weichem Silikon mit konkaven Seiten, die durch Unterdruck an den Scheidenwänden haften. Es bietet eine besonders starke Stützwirkung und wird häufig bei ausgeprägteren Formen der Beckenbodensenkung in Kombination mit Inkontinenz eingesetzt.
Die Besonderheit des Würfelpessars liegt in seinem Wirkmechanismus: Es hebt nicht nur die Harnröhre an, sondern stützt auch die gesamte vordere Scheidenwand und damit die dahinterliegende Blase. Dies macht es besonders effektiv bei Frauen, die sowohl unter Inkontinenz als auch unter einer Zystozele (Blasensenkung) leiden.
Allerdings erfordert das Würfelpessar mehr Übung beim Einsetzen und Entfernen. Viele Anwenderinnen lassen es zunächst von medizinischem Fachpersonal einsetzen und entfernen es erst nach einer Gewöhnungsphase selbstständig. Es sollte nicht länger als 24 Stunden am Stück getragen werden und muss täglich gereinigt werden, um Infektionen vorzubeugen.
Schalenpessar
Das Schalenpessar ähnelt in seiner Form einer flachen Schale oder einem Tellerrand und wird ebenfalls häufig als Pessar bei Inkontinenz eingesetzt. Es kombiniert Elemente des Ringpessars mit einer breiteren Auflagefläche und bietet dadurch eine gute Balance zwischen Stützwirkung und Tragekomfort.
Die schalenförmige Konstruktion verteilt den Druck gleichmäßiger auf die Scheidenwände und wird von vielen Frauen als angenehmer empfunden als andere Modelle. Es eignet sich besonders für Frauen mit empfindlicher Schleimhaut oder bei denen andere Pessarformen zu Druckstellen geführt haben.
Das Schalenpessar ist in der Regel etwas einfacher zu handhaben als das Würfelpessar, erfordert aber mehr Übung als das Ringpessar. Es kann auch über Nacht getragen werden und muss nicht täglich entfernt werden, sollte aber regelmäßig zur Reinigung herausgenommen werden.
Knopfpessar und Hodge-Pessar
Diese spezialisierten Formen von Pessaren bei Inkontinenz werden seltener eingesetzt, können aber in bestimmten Situationen die beste Wahl sein. Das Knopfpessar besteht aus einem Stiel mit einem Knopf am Ende und wird vor allem bei Frauen mit sehr ausgeprägter Beckenbodenschwäche verwendet.
Das Hodge-Pessar hat eine ovale, leicht gebogene Form und wird hauptsächlich bei Gebärmutterrückverlagerung in Kombination mit Inkontinenz eingesetzt. Es ist weniger verbreitet, kann aber bei speziellen anatomischen Gegebenheiten sehr effektiv sein.
Beide Modelle erfordern eine sorgfältige Anpassung durch erfahrenes medizinisches Fachpersonal und werden in der Regel nicht zum täglichen Selbstwechsel empfohlen. Die Kontrollen sollten hier engmaschiger erfolgen.
Anwendung und Einsetzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die korrekte Anwendung ist entscheidend für den Erfolg der Pessartherapie. Ein falsch platziertes Inkontinenz Pessar kann nicht nur unwirksam sein, sondern auch zu Beschwerden oder Komplikationen führen. Die meisten Frauen benötigen zunächst eine professionelle Einweisung, können das Pessar nach einer Lernphase aber selbstständig handhaben.
Erstanpassung beim Arzt
Die erste Anpassung eines Pessars bei Inkontinenz sollte immer durch einen erfahrenen Gynäkologen oder eine spezialisierte Kontinenzberaterin erfolgen. Dabei wird zunächst die anatomische Situation beurteilt: Gibt es eine Beckenbodensenkung? Wie ausgeprägt ist die Inkontinenz? Welche Pessarform erscheint am geeignetsten?
Anschließend wird die richtige Größe ermittelt. Dies geschieht meist durch Ausprobieren verschiedener Größen – ähnlich wie bei der Anpassung eines Diaphragmas. Das Pessar sollte groß genug sein, um sicher zu sitzen und nicht zu verrutschen, aber klein genug, um nicht zu drücken oder Beschwerden zu verursachen.
Nach dem Einsetzen werden Sie gebeten, sich zu bewegen, zu husten und zu pressen, um zu prüfen, ob das Pessar an Ort und Stelle bleibt und die Inkontinenz tatsächlich verhindert. Manchmal sind mehrere Anpassungsversuche nötig, bis das optimale Modell und die passende Größe gefunden sind. Dies ist völlig normal und sollte Sie nicht entmutigen.
Selbstständiges Einsetzen: Praktische Anleitung
Sobald Sie mit Ihrem Arzt die richtige Pessargröße und das passende Modell gefunden haben, können Sie lernen, das Inkontinenz Pessar selbst einzusetzen. Die Technik variiert je nach Pessartyp, folgt aber grundsätzlich ähnlichen Prinzipien:
Vorbereitung: Waschen Sie sich gründlich die Hände. Befeuchten Sie das Pessar mit Wasser oder einem speziellen Gleitmittel auf Wasserbasis. Vermeiden Sie ölhaltige Gleitmittel, da diese das Silikonmaterial angreifen können. Suchen Sie sich eine bequeme Position – viele Frauen bevorzugen eine leicht hockende Position oder stellen ein Bein erhöht auf einen Hocker.
Einführen: Bei einem Ringpessar drücken Sie den Ring zusammen, sodass er eine schmale, ovale Form annimmt. Führen Sie das Pessar schräg nach hinten und oben in die Scheide ein, ähnlich wie einen Tampon. Schieben Sie es so weit wie möglich nach hinten, bis es hinter dem Schambein liegt. Der Stützknopf sollte dabei nach unten zeigen, unter die Harnröhre.
Bei einem Würfelpessar befeuchten Sie alle Seiten gut und drücken eine Seite leicht zusammen, um das Einführen zu erleichtern. Schieben Sie es tief in die Scheide ein, bis es von selbst seine Position findet und durch Unterdruck haftet.
Lagekontrolle: Überprüfen Sie mit einem Finger, ob das Pessar korrekt sitzt. Sie sollten es kaum oder gar nicht spüren. Husten Sie probeweise – wenn kein Urin abgeht und das Pessar nicht verrutscht, sitzt es richtig. Wenn es drückt, zu weit vorne sitzt oder Sie es deutlich spüren, versuchen Sie, es etwas tiefer zu platzieren.
Entfernen und Reinigung
Das Entfernen des Pessars bei Inkontinenz ist meist einfacher als das Einsetzen. Bei einem Ringpessar haken Sie einen Finger unter den Ring und ziehen ihn vorsichtig heraus. Bei einem Würfelpessar drücken Sie mit einem Finger gegen eine Seite, um den Unterdruck zu lösen, bevor Sie es herausziehen.
Nach dem Entfernen reinigen Sie das Pessar gründlich mit lauwarmem Wasser und milder, pH-neutraler Seife. Spülen Sie es gut ab und lassen Sie es an der Luft trocknen. Bewahren Sie es in einem sauberen, trockenen Behälter auf. Einmal wöchentlich können Sie das Pessar zusätzlich desinfizieren, indem Sie es für einige Minuten in eine milde Desinfektionslösung legen.
Die Häufigkeit des Entfernens hängt vom Pessartyp ab: Würfelpessare sollten täglich entfernt und gereinigt werden, während Ring- und Schalenpessare auch mehrere Tage am Stück getragen werden können. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welcher Rhythmus für Sie am besten geeignet ist.

Unsere erfahrenen Betreuungskräfte unterstützen Sie diskret und professionell – kostenlose Beratung
Angebot anfordern Beraten lassenFür wen ist ein Pessar bei Inkontinenz geeignet?
Nicht für jede Frau mit Inkontinenz ist ein Pessar bei Inkontinenz die optimale Lösung. Es gibt klare Indikationen, bei denen diese Therapieform besonders erfolgversprechend ist, aber auch Situationen, in denen andere Behandlungsansätze vorzuziehen sind.
Ideale Kandidatinnen für die Pessartherapie
Besonders geeignet ist das Inkontinenz Pessar für Frauen mit leichter bis mittelschwerer Belastungsinkontinenz, bei der beim Husten, Niesen, Lachen oder körperlicher Anstrengung ungewollt Urin abgeht. Die besten Erfolgsaussichten bestehen, wenn die Inkontinenz durch eine Beckenbodenschwäche nach Geburten oder durch hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren verursacht wird.
Auch für Frauen, die eine Operation ablehnen oder bei denen operative Eingriffe aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sind, stellt das Pessar eine wertvolle Alternative dar. Gerade ältere Patientinnen mit Begleiterkrankungen profitieren von der nicht-invasiven, risikoarmen Therapieform.
Frauen, die nur in bestimmten Situationen unter Inkontinenz leiden – etwa beim Sport oder bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten – können das Pessar bei Inkontinenz gezielt nur dann einsetzen, wenn sie es benötigen. Diese Flexibilität wird von vielen Anwenderinnen sehr geschätzt.
Auch als Überbrückungstherapie ist das Pessar sinnvoll: Während der Schwangerschaft, wenn eine Operation nicht möglich ist, oder als Vorbereitung auf eine spätere operative Behandlung kann es die Symptome wirksam lindern und die Lebensqualität verbessern.
Wann ist ein Pessar weniger geeignet?
Bei schwerer, unkontrollierter Inkontinenz mit großen Urinverlusten ist ein Inkontinenz Pessar oft nicht ausreichend wirksam. Hier sind meist operative Verfahren oder eine Kombination verschiedener Therapieansätze erforderlich.
Frauen mit chronischen Scheideninfektionen oder wiederkehrenden Harnwegsinfekten sollten vor der Pessaranwendung zunächst diese Probleme behandeln lassen. Das Pessar kann bestehende Infektionen verschlimmern oder deren Heilung behindern.
Bei sehr ausgeprägten Beckenbodensenkungen, bei denen die Gebärmutter oder die Blase bereits deutlich aus der Scheide hervortreten, kann ein Pessar zwar unterstützend wirken, eine operative Korrektur ist hier aber oft die nachhaltigere Lösung.
Auch bei Dranginkontinenz, bei der ein plötzlicher, starker Harndrang auftritt und nicht rechtzeitig die Toilette erreicht werden kann, ist ein Pessar bei Inkontinenz in der Regel nicht hilfreich. Diese Form der Inkontinenz hat andere Ursachen und erfordert andere Behandlungsansätze, etwa Blasentraining oder medikamentöse Therapie.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Absolute Kontraindikationen für ein Pessar bei Inkontinenz sind akute Infektionen im Genitalbereich, unklare vaginale Blutungen und bekannte Allergien gegen das Pessarmaterial (meist Silikon oder Latex). Auch bei schweren Durchblutungsstörungen oder Gewebedefekten sollte auf eine Pessartherapie verzichtet werden.
Relative Kontraindikationen, bei denen eine sorgfältige Abwägung erforderlich ist, umfassen eine ausgeprägte Scheidenatrophie (starke Ausdünnung der Scheidenwand nach den Wechseljahren), kognitive Einschränkungen, die das selbstständige Handhaben erschweren, und mangelnde Motivation zur regelmäßigen Pessarpflege.
Frauen, die aufgrund von Arthritis oder anderen Erkrankungen Schwierigkeiten mit der Feinmotorik haben, benötigen möglicherweise Unterstützung beim Einsetzen und Entfernen des Pessars. In solchen Fällen kann die Einbindung von häuslicher Betreuung sinnvoll sein, um die Selbstständigkeit zu erhalten.
Erfahrungen mit Pessaren bei Inkontinenz: Was berichten Anwenderinnen?
Die Erfahrungen mit Pessaren bei Inkontinenz sind sehr individuell und reichen von großer Begeisterung bis zu Enttäuschung. Ein realistisches Bild der zu erwartenden Ergebnisse hilft bei der Entscheidungsfindung und verhindert überzogene Erwartungen.
Erfolgsgeschichten und positive Erfahrungen
Viele Frauen berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Anpassung eines Inkontinenz Pessars. Besonders häufig wird die wiedergewonnene Freiheit bei Alltagsaktivitäten hervorgehoben: endlich wieder ohne Angst lachen, Sport treiben oder längere Ausflüge unternehmen zu können.
Eine 68-jährige Patientin beschreibt: “Nach drei Geburten hatte ich seit Jahren Probleme mit Urinverlust beim Husten und beim Treppensteigen. Ich traute mich kaum noch aus dem Haus, weil ich ständig Angst hatte, dass etwas passiert. Seit ich das Ringpessar trage, ist das Problem zu 90% verschwunden. Ich spüre es überhaupt nicht und kann endlich wieder meine Enkelkinder besuchen, ohne ständig nach der nächsten Toilette Ausschau halten zu müssen.”
Auch die psychologische Entlastung wird häufig betont. Die ständige Sorge, in peinliche Situationen zu geraten, belastet viele Frauen erheblich. Ein wirksames Pessar bei Inkontinenz nimmt diese Angst und gibt Sicherheit zurück.
Sportlich aktive Frauen schätzen besonders die Möglichkeit, das Pessar gezielt nur dann einzusetzen, wenn sie es benötigen. Eine 55-jährige Joggerin berichtet: “Ich setze das Pessar nur vor dem Laufen ein und entferne es danach wieder. So kann ich meinem Hobby weiter nachgehen, ohne auf absorbierende Einlagen angewiesen zu sein. Das gibt mir ein viel besseres Gefühl.”
Herausforderungen und häufige Schwierigkeiten
Nicht alle Erfahrungen mit Pessaren bei Inkontinenz sind ausschließlich positiv. Etwa 30-40% der Frauen brechen die Pessartherapie innerhalb des ersten Jahres ab, meist aufgrund von Beschwerden oder mangelnder Wirksamkeit.
Eine häufige Herausforderung ist die Anpassungsphase. Viele Frauen benötigen mehrere Versuche mit verschiedenen Modellen und Größen, bis das passende Pessar gefunden ist. Diese Phase kann frustrierend sein und erfordert Geduld. Eine 62-jährige Patientin erzählt: “Ich habe drei verschiedene Pessare ausprobiert, bevor ich das richtige gefunden habe. Die ersten beiden haben entweder gedrückt oder sind ständig verrutscht. Ich war kurz davor aufzugeben, aber zum Glück hat meine Ärztin mich ermutigt, es weiter zu versuchen.”
Auch die Handhabung stellt für manche Frauen eine Hürde dar, besonders bei eingeschränkter Beweglichkeit oder Sehkraft. Das Einsetzen und Entfernen erfordert Übung und kann anfangs als unangenehm empfunden werden. Mit der Zeit wird es jedoch meist zur Routine.
Einige Anwenderinnen berichten von vermehrtem Ausfluss oder einem Fremdkörpergefühl, besonders in den ersten Wochen. Diese Symptome lassen oft nach einer Gewöhnungsphase nach, können aber auch auf eine falsche Größe oder ein ungeeignetes Modell hinweisen.
Langzeiterfahrungen und Anpassungen
Frauen, die ihr Pessar bei Inkontinenz über Jahre hinweg erfolgreich nutzen, betonen die Wichtigkeit regelmäßiger Kontrollen. Die anatomischen Verhältnisse können sich im Laufe der Zeit ändern, sodass Anpassungen der Pessargröße oder ein Wechsel des Modells erforderlich werden.
Eine 72-jährige Langzeitanwenderin berichtet: “Ich trage seit fünf Jahren ein Pessar und bin sehr zufrieden damit. Allerdings musste ich nach drei Jahren auf eine größere Größe wechseln, weil das alte Pessar nicht mehr richtig saß. Die regelmäßigen Kontrollen bei meiner Gynäkologin sind wirklich wichtig, um solche Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.”
Auch die Kombination mit anderen Therapieformen wird oft als erfolgreich beschrieben. Viele Frauen nutzen das Inkontinenz Pessar in Verbindung mit Beckenbodentraining, was die Erfolgsaussichten deutlich verbessert. Eine 58-jährige Patientin erklärt: “Das Pessar hat mir sofort geholfen, aber erst durch zusätzliches Beckenbodentraining konnte ich die Inkontinenz wirklich in den Griff bekommen. Heute brauche ich das Pessar nur noch gelegentlich.”

Diskrete, würdevolle Betreuung durch erfahrene Fachkräfte – jetzt kostenlos beraten lassen
Angebot anfordern Beraten lassenPraktische Tipps für den Alltag mit Pessar
Der erfolgreiche Umgang mit einem Pessar bei Inkontinenz im Alltag erfordert einige praktische Kenntnisse und Anpassungen. Mit den richtigen Strategien lässt sich die Pessartherapie problemlos in den täglichen Ablauf integrieren.
Tragezeiten und Tragerhythmus
Die optimale Tragedauer hängt vom Pessartyp ab. Ringpessare und Schalenpessare können in der Regel mehrere Tage oder sogar Wochen am Stück getragen werden, sollten aber regelmäßig zur Reinigung entfernt werden. Viele Frauen entfernen ihr Inkontinenz Pessar abends vor dem Schlafengehen und setzen es morgens wieder ein – dies gibt der Schleimhaut Zeit zur Regeneration.
Würfelpessare hingegen sollten täglich entfernt, gereinigt und wieder eingesetzt werden. Der tägliche Wechsel mag zunächst aufwendig erscheinen, wird aber mit zunehmender Routine zur schnellen Gewohnheit.
Bei Bedarf kann das Pessar bei Inkontinenz auch nur situativ eingesetzt werden – etwa vor dem Sport, bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten oder vor längeren Ausflügen. Diese flexible Handhabung ermöglicht es, die Pessarnutzung individuell an den Lebensstil anzupassen.
Hygiene und Infektionsprävention
Eine sorgfältige Hygiene ist entscheidend, um Infektionen zu vermeiden. Waschen Sie sich vor jedem Einsetzen und Entfernen des Pessars gründlich die Hände. Reinigen Sie das Inkontinenz Pessar nach jedem Entfernen mit lauwarmem Wasser und milder, pH-neutraler Seife.
Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion: vermehrter oder übelriechender Ausfluss, Juckreiz, Brennen oder Schmerzen sind Warnsignale, die eine ärztliche Abklärung erfordern. Bei den ersten Anzeichen sollten Sie das Pessar entfernen und Ihren Gynäkologen aufsuchen.
Einige Ärzte empfehlen die Anwendung von Östrogencreme bei postmenopausalen Frauen, um die Schleimhaut zu stärken und Infektionen vorzubeugen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob dies für Sie sinnvoll ist.
Sexualität und Partnerschaft
Ein häufig unausgesprochenes Thema ist die Sexualität mit Pessar bei Inkontinenz. Die meisten Pessarmodelle sollten vor dem Geschlechtsverkehr entfernt werden, was für manche Frauen eine Hürde darstellt. Offene Kommunikation mit dem Partner ist hier wichtig.
Einige speziell geformte Pessare können während des Geschlechtsverkehrs getragen werden, ohne störend zu wirken. Fragen Sie Ihren Gynäkologen nach geeigneten Modellen, wenn dies für Sie relevant ist.
Viele Frauen berichten, dass die durch das Pessar gewonnene Sicherheit ihre Sexualität positiv beeinflusst hat. Die Angst vor Urinverlust während der Intimität belastet viele Betroffene erheblich – ein wirksames Inkontinenz Pessar kann diese Sorge nehmen und zu mehr Entspannung und Genuss führen.
Reisen und Unterwegs
Beim Reisen mit Pessar bei Inkontinenz sollten Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Nehmen Sie immer ein Ersatzpessar mit, falls das verwendete verloren geht oder beschädigt wird. Packen Sie Reinigungsmittel und eventuell Gleitmittel ein.
Bei längeren Flugreisen kann der veränderte Luftdruck manchmal zu einem Fremdkörpergefühl führen. Dies ist harmlos und legt sich nach der Landung wieder. Einige Frauen bevorzugen es, das Pessar während sehr langer Flüge zu entfernen und erst am Zielort wieder einzusetzen.
Informieren Sie sich vorab über medizinische Versorgungsmöglichkeiten am Reiseziel, falls Sie dort Unterstützung bei der Pessarpflege benötigen sollten. Bei Reisen in Länder mit anderen hygienischen Standards kann es sinnvoll sein, zusätzliche Desinfektionsmittel mitzuführen.
Mögliche Komplikationen und wie Sie sie vermeiden
Obwohl die Pessartherapie im Allgemeinen als sicher gilt, können bei unsachgemäßer Anwendung oder fehlenden Kontrollen Komplikationen auftreten. Die meisten davon sind vermeidbar, wenn Sie einige wichtige Regeln beachten.
Druckstellen und Schleimhautveränderungen
Die häufigste Komplikation bei der Anwendung eines Pessars bei Inkontinenz sind Druckstellen an der Scheidenwand. Diese entstehen, wenn das Pessar zu groß ist, zu lange ohne Pause getragen wird oder nicht korrekt sitzt.
Erste Anzeichen sind Schmerzen, Blutungen oder Blutbeimengungen im Ausfluss. Bei solchen Symptomen sollten Sie das Pessar sofort entfernen und Ihren Arzt aufsuchen. Kleinere Druckstellen heilen meist innerhalb weniger Tage ab, wenn das Pessar pausiert wird.
Um Druckstellen zu vermeiden, sollten Sie das Inkontinenz Pessar regelmäßig entfernen und der Schleimhaut Erholungspausen gönnen. Achten Sie darauf, dass das Pessar nicht zu fest sitzt und Sie es nicht spüren. Bei postmenopausalen Frauen kann die Anwendung von Östrogencreme die Schleimhaut widerstandsfähiger machen.
Infektionen und vermehrter Ausfluss
Ein Pessar bei Inkontinenz kann das Risiko für vaginale Infektionen und Harnwegsinfekte leicht erhöhen, besonders wenn die Hygiene nicht ausreichend beachtet wird. Vermehrter Ausfluss ist in den ersten Wochen normal und meist harmlos – die Scheide reagiert auf den “Fremdkörper” mit vermehrter Schleimproduktion.
Problematisch wird es, wenn der Ausfluss übelriechend wird, eine gelblich-grünliche Färbung annimmt oder von Juckreiz und Brennen begleitet wird. Dies deutet auf eine bakterielle Infektion oder eine Pilzinfektion hin, die behandelt werden muss.
Zur Vorbeugung ist eine gründliche Reinigung des Pessars nach jedem Entfernen unerlässlich. Verwenden Sie keine parfümierten Seifen oder aggressive Desinfektionsmittel, da diese die Schleimhaut reizen können. Achten Sie auch auf ausreichende Intimhygiene, ohne jedoch zu übertreiben – zu häufiges Waschen kann die natürliche Schutzflora stören.
Schwierigkeiten beim Entfernen
Manchmal kann das Entfernen eines Inkontinenz Pessars schwierig sein, besonders wenn es sich “festgesaugt” hat oder verrutscht ist. Geraten Sie nicht in Panik – mit der richtigen Technik lässt sich fast jedes Pessar entfernen.
Versuchen Sie zunächst, sich zu entspannen. Verkrampfung macht das Entfernen nur schwieriger. Nehmen Sie eine bequeme Position ein, etwa in der Hocke oder mit einem Bein erhöht. Drücken Sie leicht, als würden Sie Stuhlgang haben – dies kann helfen, das Pessar nach unten zu bewegen.
Bei einem Würfelpessar, das durch Unterdruck haftet, müssen Sie zunächst mit einem Finger gegen eine Seite drücken, um Luft einzulassen und den Unterdruck zu lösen. Erst dann lässt es sich herausziehen.
Wenn Sie das Pessar trotz mehrerer Versuche nicht entfernen können, suchen Sie ärztliche Hilfe auf. Versuchen Sie nicht, mit Gewalt zu ziehen – dies kann zu Verletzungen führen. Gynäkologen und Notaufnahmen sind mit solchen Situationen vertraut und können das Pessar problemlos entfernen.
Wann sollten Sie den Arzt aufsuchen?
Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, auch wenn keine Beschwerden auftreten. In den ersten Monaten sollten Sie etwa alle 4-6 Wochen zur Kontrolle gehen, später reichen halbjährliche Untersuchungen aus.
Außerplanmäßig sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen bei: anhaltendem Druckgefühl oder Schmerzen, Blutungen oder blutigem Ausfluss, übelriechendem Ausfluss, Fieber oder allgemeinem Krankheitsgefühl, wenn Sie das Pessar nicht selbst entfernen können oder wenn das Pessar bei Inkontinenz seine Wirkung verliert.
Auch wenn sich Ihre anatomischen Verhältnisse ändern – etwa durch Gewichtszunahme oder -abnahme, nach operativen Eingriffen oder bei Verschlechterung einer Beckenbodensenkung – sollte eine Kontrolle erfolgen. Möglicherweise ist dann eine Anpassung der Pessargröße oder ein Wechsel des Modells erforderlich.
Kostenübernahme und Verschreibung
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für ein Pessar bei Inkontinenz ist die Frage der Kostenübernahme. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Pessartherapie.
Verschreibung und ärztliche Verordnung
Ein Inkontinenz Pessar ist ein verordnungsfähiges Hilfsmittel nach § 33 SGB V. Ihr Gynäkologe kann Ihnen ein Pessar auf einem Hilfsmittelrezept verschreiben, ähnlich wie andere medizinische Hilfsmittel. Die Verordnung sollte die genaue Bezeichnung des Pessartyps und die Größe enthalten.
Wichtig ist, dass die medizinische Notwendigkeit dokumentiert wird. Ihr Arzt sollte die Diagnose “Belastungsinkontinenz” oder “Stressinkontinenz” stellen und die konservative Behandlung mit einem Pessar als medizinisch sinnvoll begründen. In der Regel ist dies unproblematisch, da die Pessartherapie als etablierte Behandlungsmethode anerkannt ist.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für ein Pessar bei Inkontinenz abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung. Diese beträgt 10% der Kosten, mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro. Bei einem durchschnittlichen Pessarpreis von 40-80 Euro liegt die Zuzahlung also meist bei 5-8 Euro.
Auch die Kosten für Ersatzpessare werden übernommen, wenn die medizinische Notwendigkeit besteht. Ein Pessar sollte etwa alle 6-12 Monate ausgetauscht werden, auch wenn es noch funktionsfähig erscheint, da das Material mit der Zeit porös werden kann.
Die Kosten für die ärztliche Anpassung und die Kontrolluntersuchungen sind ebenfalls Teil der regulären kassenärztlichen Versorgung und werden von der Krankenkasse getragen. Lediglich die Zuzahlung zur Praxisgebühr kann anfallen, sofern Sie diese noch nicht im laufenden Quartal geleistet haben.
Private Krankenversicherung und Zusatzleistungen
Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für ein Pessar bei Inkontinenz in der Regel vollständig, abhängig vom gewählten Tarif. Informieren Sie sich vorab bei Ihrer Versicherung über die Erstattungsmodalitäten.
Einige gesetzliche Krankenkassen bieten zusätzliche Leistungen an, etwa die Kostenübernahme für spezielle Pflegeprodukte zur Pessarpflege oder für Beckenbodentraining als Begleittherapie. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach, welche Zusatzleistungen verfügbar sind.
Wenn Sie aufgrund der Inkontinenz zusätzliche Unterstützung im Alltag benötigen, können unter Umständen auch Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden. Bei anerkanntem Pflegegrad stehen verschiedene Unterstützungsleistungen zur Verfügung, die auch die Pessarpflege umfassen können.
Alternativen und ergänzende Therapien
Ein Pessar bei Inkontinenz ist eine wertvolle Behandlungsoption, aber nicht die einzige. Oft ist eine Kombination verschiedener Therapieansätze am erfolgreichsten. Ein Überblick über Alternativen und ergänzende Maßnahmen hilft bei der Entscheidungsfindung.
Beckenbodentraining als Basistherapie
Beckenbodentraining ist die Grundlage jeder konservativen Inkontinenzbehandlung und sollte idealerweise mit der Pessartherapie kombiniert werden. Durch gezielte Übungen wird die Beckenbodenmuskulatur gestärkt, was die Symptome langfristig verbessern kann.
Ein professionell angeleitetes Beckenbodentraining unter Anleitung einer Physiotherapeutin ist besonders in den ersten Wochen wichtig, um die Übungen korrekt zu erlernen. Viele Frauen berichten, dass sie durch die Kombination von Inkontinenz Pessar und Beckenbodentraining die besten Ergebnisse erzielen.
Das Pessar bietet dabei sofortige Symptomlinderung, während das Training langfristig die Ursache der Inkontinenz angeht. Nach einigen Monaten konsequenten Trainings benötigen manche Frauen das Pessar nur noch gelegentlich oder können ganz darauf verzichten.
Medikamentöse Behandlungsoptionen
Bei Belastungsinkontinenz gibt es nur wenige medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten. Duloxetin ist ein Medikament, das in einigen Fällen eingesetzt wird, allerdings mit mäßigem Erfolg und häufigen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schwindel.
Östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen können bei postmenopausalen Frauen die Schleimhaut stärken und indirekt die Inkontinenzsymptome verbessern. Sie werden oft begleitend zur Pessartherapie eingesetzt.
Im Gegensatz zur Belastungsinkontinenz gibt es für Dranginkontinenz verschiedene wirksame Medikamente (Anticholinergika, Beta-3-Agonisten). Wenn Sie unter Mischinkontinenz leiden, kann eine Kombination aus Pessar bei Inkontinenz und medikamentöser Therapie sinnvoll sein.
Operative Verfahren
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen oder eine Frau eine dauerhafte Lösung wünscht, kommen operative Verfahren in Betracht. Die häufigste Operation ist die TVT-Operation (Tension-free Vaginal Tape), bei der ein Kunststoffband unter die Harnröhre gelegt wird.
Diese Operation ist in etwa 80-90% der Fälle erfolgreich, birgt aber wie jeder Eingriff Risiken. Komplikationen wie Schmerzen, Harnverhalt oder Erosionen des Bandes können auftreten. Dennoch ist die TVT-Operation für viele Frauen die beste Langzeitlösung.
Das Inkontinenz Pessar kann auch als “Testlauf” für eine Operation dienen: Wenn das Pessar die Inkontinenz erfolgreich verhindert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch eine Operation erfolgreich sein wird. Umgekehrt deutet mangelnder Erfolg mit dem Pessar darauf hin, dass möglicherweise andere Faktoren eine Rolle spielen.
Elektrostimulation und Biofeedback
Elektrostimulation des Beckenbodens und Biofeedback-Training sind weitere konservative Therapieoptionen, die mit einem Pessar bei Inkontinenz kombiniert werden können. Bei der Elektrostimulation werden durch schwache elektrische Impulse die Beckenbodenmuskeln aktiviert und trainiert.
Biofeedback-Training hilft dabei, die Beckenbodenmuskulatur bewusst wahrzunehmen und gezielt anzuspannen. Viele Frauen haben Schwierigkeiten, die “richtigen” Muskeln zu aktivieren – Biofeedback macht dies sichtbar und erleichtert das Erlernen effektiver Übungen.
Diese Therapieformen werden meist von spezialisierten Physiotherapeuten oder in Kontinenzzentren angeboten und können die Erfolgsaussichten der Gesamtbehandlung verbessern.

Professionelle 24-Stunden-Betreuung für mehr Lebensqualität – jetzt unverbindlich informieren
Angebot anfordern Beraten lassenBesondere Situationen: Pessar bei Inkontinenz im höheren Alter
Die Anwendung eines Pessars bei Inkontinenz bei älteren Frauen erfordert besondere Aufmerksamkeit und manchmal zusätzliche Unterstützung. Dennoch ist das Pessar gerade für Seniorinnen oft eine ideale Lösung, da operative Eingriffe mit zunehmendem Alter und bei Begleiterkrankungen risikoreicher werden.
Herausforderungen bei älteren Anwenderinnen
Mit zunehmendem Alter können verschiedene Faktoren die Pessaranwendung erschweren. Eingeschränkte Beweglichkeit durch Arthrose oder Rheuma kann das selbstständige Einsetzen und Entfernen des Inkontinenz Pessars schwierig machen. Auch Sehschwäche kann eine Herausforderung darstellen.
Die Schleimhaut wird nach den Wechseljahren dünner und empfindlicher, was das Risiko für Druckstellen erhöht. Eine begleitende Östrogentherapie ist hier oft hilfreich. Auch kognitive Einschränkungen können die regelmäßige Pessarpflege erschweren.
Dennoch berichten viele ältere Frauen von sehr positiven Erfahrungen mit der Pessartherapie. Eine 82-jährige Patientin erzählt: “Ich war skeptisch, ob ich das noch lernen kann, aber meine Enkelin hat mir geholfen, und nach ein paar Wochen ging es ganz automatisch. Das Pessar hat meine Lebensqualität enorm verbessert – ich muss nicht mehr ständig zur Toilette und kann wieder ohne Sorge einkaufen gehen.”
Unterstützung durch Angehörige oder Pflegekräfte
Wenn das selbstständige Handhaben des Pessars bei Inkontinenz nicht mehr möglich ist, kann Unterstützung durch Angehörige oder professionelle Pflegekräfte sinnvoll sein. Viele Töchter oder Schwiegertöchter übernehmen diese Aufgabe, nachdem sie von medizinischem Fachpersonal eingewiesen wurden.
Auch häusliche Betreuungskräfte können nach entsprechender Schulung die Pessarpflege übernehmen. Dies ermöglicht es auch Frauen mit eingeschränkter Selbstständigkeit, von den Vorteilen der Pessartherapie zu profitieren.
Wichtig ist, dass die unterstützende Person von einem Arzt oder einer spezialisierten Pflegekraft eingewiesen wird. Die Handgriffe müssen sicher beherrscht werden, um Verletzungen zu vermeiden. Auch die Beobachtung auf mögliche Komplikationen sollte geschult werden.
Pessar als Teil eines ganzheitlichen Pflegekonzepts
Bei pflegebedürftigen Seniorinnen ist das Inkontinenz Pessar oft Teil eines umfassenderen Versorgungskonzepts. Die Kombination mit anderen Hilfsmitteln und Unterstützungsleistungen kann die Selbstständigkeit fördern und die Pflegebelastung reduzieren.
Wenn trotz Pessar gelegentlich Urinverlust auftritt, können zusätzlich absorbierende Hilfsmittel verwendet werden. Diese dienen dann aber nur als Sicherheit und müssen nicht mehr permanent getragen werden, was für viele Frauen eine erhebliche Verbesserung darstellt.
Bei anerkanntem Pflegegrad können verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung genutzt werden, um die Versorgung zu unterstützen. Der Entlastungsbetrag kann beispielsweise für zusätzliche Betreuungsleistungen eingesetzt werden, die auch die Unterstützung bei der Intimhygiene umfassen.
In Situationen, in denen die familiäre Pflege an ihre Grenzen stößt, kann eine 24-Stunden-Betreuung eine würdevolle Alternative sein. Erfahrene Betreuungskräfte können nicht nur bei der Pessarpflege unterstützen, sondern ermöglichen es der Seniorin, trotz Pflegebedürftigkeit in ihrem vertrauten Zuhause zu bleiben.
Mythen und Missverständnisse rund um Pessare
Rund um das Thema Pessar bei Inkontinenz kursieren zahlreiche Mythen und Missverständnisse, die manche Frauen von dieser wirksamen Therapieform abhalten. Eine sachliche Aufklärung hilft, unbegründete Ängste abzubauen.
Mythos: Pessare sind altmodisch und überholt
Tatsächlich werden Pessare seit über 100 Jahren verwendet – dies spricht aber für, nicht gegen sie. Die Grundidee hat sich bewährt, während die Materialien und Designs kontinuierlich verbessert wurden. Moderne Pessare bei Inkontinenz bestehen aus hautfreundlichem Medizinsilikon, sind flexibel und komfortabel.
In den letzten Jahren hat die Pessartherapie sogar eine Renaissance erlebt, da immer mehr Frauen konservative, nicht-operative Behandlungsoptionen bevorzugen. Aktuelle Studien bestätigen die Wirksamkeit und Sicherheit der Pessartherapie.
Mythos: Pessare sind schmerzhaft und unbequem
Ein korrekt angepasstes Inkontinenz Pessar sollte nicht spürbar sein und keine Schmerzen verursachen. Wenn Sie Ihr Pessar ständig spüren oder es drückt, ist es entweder zu groß, falsch positioniert oder das Modell passt nicht zu Ihrer Anatomie.
Die Anpassungsphase kann einige Versuche erfordern, aber sobald das richtige Pessar gefunden ist, berichten die meisten Frauen von hohem Tragekomfort. Viele vergessen sogar, dass sie ein Pessar tragen.
Mythos: Mit einem Pessar kann man nicht mehr aktiv sein
Das Gegenteil ist der Fall: Ein Pessar bei Inkontinenz ermöglicht gerade ein aktiveres Leben. Sie können mit Pessar Sport treiben, schwimmen, tanzen und alle normalen Aktivitäten ausführen. Viele Frauen setzen das Pessar gezielt vor sportlichen Aktivitäten ein, um dabei geschützt zu sein.
Lediglich sehr intensive Bauchmuskelübungen oder Gewichtheben mit sehr schweren Gewichten können manchmal dazu führen, dass das Pessar verrutscht. In solchen Fällen kann man es vor dem Training entfernen und danach wieder einsetzen.
Mythos: Pessare führen zwangsläufig zu Infektionen
Bei korrekter Anwendung und guter Hygiene ist das Infektionsrisiko mit einem Inkontinenz Pessar nicht höher als ohne. Wichtig ist die regelmäßige Reinigung und das gelegentliche Entfernen, um der Schleimhaut Erholungspausen zu gönnen.
Tatsächlich kann ein Pessar sogar vor Infektionen schützen, indem es verhindert, dass ständig Urin die Scheide benetzt. Chronische Feuchtigkeit durch Inkontinenz ist ein Risikofaktor für Infektionen – ein wirksames Pessar beseitigt diesen Faktor.
Mythos: Pessare sind nur für ältere Frauen
Obwohl Inkontinenz mit zunehmendem Alter häufiger wird, sind auch jüngere Frauen betroffen – etwa nach Geburten oder bei angeborener Bindegewebsschwäche. Ein Pessar bei Inkontinenz ist für Frauen jeden Alters geeignet, die unter Belastungsinkontinenz leiden.
Gerade jüngere, aktive Frauen schätzen die Flexibilität der Pessartherapie: Sie können das Pessar gezielt dann einsetzen, wenn sie es brauchen, ohne sich langfristig festlegen zu müssen. Auch während und nach einer Schwangerschaft kann ein Pessar vorübergehend helfen, bis sich der Beckenboden wieder stabilisiert hat.
Häufig gestellte Fragen zu Pessar bei Inkontinenz: Anwendung, Arten & Erfahrungen
Kann ein Pessar beim Stuhlgang verrutschen oder herausfallen?
Ein korrekt angepasstes und richtig sitzendes Inkontinenz Pessar sollte beim Stuhlgang nicht verrutschen oder herausfallen. Das Pessar liegt in der Scheide und wird dort durch die umgebenden Strukturen gehalten. Beim Stuhlgang wird Druck auf den Enddarm ausgeübt, nicht auf die Scheide, sodass das Pessar normalerweise an Ort und Stelle bleibt.
Wenn Ihr Pessar regelmäßig beim Pressen verrutscht, kann dies darauf hindeuten, dass es zu klein ist oder nicht optimal positioniert wurde. Besprechen Sie dies mit Ihrem Gynäkologen – möglicherweise ist eine größere Pessargröße oder ein anderes Modell besser geeignet. Bei sehr ausgeprägter Beckenbodensenkung kann es schwieriger sein, ein Pessar sicher zu platzieren, aber auch hier gibt es meist Lösungen.
Wie lange dauert es, bis man sich an ein Pessar gewöhnt hat?
Die Gewöhnungsphase an ein Pessar bei Inkontinenz ist sehr individuell und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen reichen. In den ersten Tagen ist es normal, das Pessar leicht zu spüren oder ein Fremdkörpergefühl wahrzunehmen. Dies sollte jedoch nicht schmerzhaft sein.
Die meisten Frauen berichten, dass sie sich innerhalb von 1-2 Wochen an das Pessar gewöhnt haben und es dann kaum noch wahrnehmen. Auch das Einsetzen und Entfernen wird mit jedem Versuch einfacher und routinierter. Wenn Sie nach 3-4 Wochen immer noch deutliche Beschwerden haben, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen – möglicherweise ist eine Anpassung erforderlich.
Kann man mit einem Pessar in die Sauna oder ins Schwimmbad gehen?
Ja, Sie können mit einem Inkontinenz Pessar problemlos in die Sauna oder ins Schwimmbad gehen. Das Pessar besteht aus Medizinsilikon oder Kunststoff, das hitze- und wasserbeständig ist. Weder Chlorwasser noch Saunatemperaturen schaden dem Material oder beeinträchtigen die Funktion.
Viele Frauen schätzen gerade beim Schwimmen die Sicherheit, die das Pessar bietet – die Angst vor Urinverlust im Wasser ist oft besonders groß. Nach dem Schwimmen oder Saunabesuch sollten Sie das Pessar wie gewohnt bei der nächsten Entfernung gründlich reinigen. Einige Frauen bevorzugen es, das Pessar nach dem Schwimmen zu entfernen und zu reinigen, dies ist aber keine Notwendigkeit.
Was passiert, wenn ich vergesse, das Pessar zu entfernen?
Wenn Sie vergessen, Ihr Pessar bei Inkontinenz zum geplanten Zeitpunkt zu entfernen, ist dies in der Regel kein Notfall. Ring- und Schalenpessare können auch mehrere Tage oder Wochen getragen werden, ohne dass Schäden entstehen. Entfernen Sie es einfach, sobald Sie daran denken, reinigen Sie es gründlich und beobachten Sie, ob Beschwerden auftreten.
Problematischer ist es bei Würfelpessaren, die täglich entfernt werden sollten. Wenn Sie ein Würfelpessar länger als 48 Stunden tragen, steigt das Risiko für Druckstellen und Infektionen. Achten Sie auf Warnsignale wie Schmerzen, Blutungen oder übelriechenden Ausfluss. Bei solchen Symptomen sollten Sie das Pessar sofort entfernen und Ihren Arzt aufsuchen.
Langfristig vergessene Pessare (über Wochen oder Monate) können zu ernsthaften Komplikationen führen, einschließlich schwerer Infektionen und Gewebeschäden. Deshalb sind regelmäßige ärztliche Kontrollen so wichtig – sie dienen auch als Erinnerung und Sicherheitsnetz.
Kann ein Pessar die Blasenfunktion langfristig beeinträchtigen?
Nein, ein korrekt angewendetes Inkontinenz Pessar beeinträchtigt die Blasenfunktion nicht langfristig. Im Gegenteil: Indem es die anatomische Position der Harnröhre und des Blasenhalses stabilisiert, unterstützt es die normale Funktion. Die Wirkung des Pessars ist rein mechanisch und reversibel – nach dem Entfernen kehrt alles in den Ausgangszustand zurück.
Einige Frauen befürchten, dass die Beckenbodenmuskulatur durch das Pessar “verlernt” zu arbeiten und sich weiter abschwächt. Dies ist bei korrekter Anwendung nicht der Fall. Im Gegenteil: Viele Ärzte empfehlen, die Pessartherapie mit Beckenbodentraining zu kombinieren, um die Muskulatur aktiv zu stärken. Das Pessar gibt dabei die nötige Sicherheit, um das Training ohne Angst vor Urinverlust durchzuführen.
Wichtig ist, dass das Pessar regelmäßig entfernt wird, um der Schleimhaut und dem Gewebe Erholungspausen zu gönnen. Bei dauerhaftem Tragen ohne Pausen können Druckstellen und Gewebeveränderungen auftreten, die die Blasenfunktion indirekt beeinträchtigen könnten.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Pessaren und anderen Medikamenten?
Nein, ein Pessar bei Inkontinenz hat keine Wechselwirkungen mit Medikamenten. Es handelt sich um ein rein mechanisches Hilfsmittel ohne pharmakologische Wirkung. Sie können alle Ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen, ohne dass diese die Funktion des Pessars beeinflussen oder umgekehrt.
Allerdings sollten Sie Ihren Arzt über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen, da manche die Schleimhaut beeinflussen können. Beispielsweise können Blutverdünner das Risiko für Blutungen bei Druckstellen erhöhen. Auch Kortison oder Immunsuppressiva können die Infektanfälligkeit erhöhen und erfordern möglicherweise engmaschigere Kontrollen.
Bei lokaler Östrogentherapie (Creme oder Zäpfchen) gibt es keine Wechselwirkung mit dem Pessar – im Gegenteil, diese Kombination wird oft empfohlen, um die Schleimhaut zu stärken und Komplikationen vorzubeugen.
Kann man während der Menstruation ein Pessar tragen?
Ja, grundsätzlich können Sie Ihr Inkontinenz Pessar auch während der Menstruation tragen. Allerdings empfinden viele Frauen es als angenehmer, das Pessar in dieser Zeit zu entfernen, da es die Verwendung von Tampons erschwert und die Reinigung aufwendiger ist.
Wenn Sie das Pessar während der Periode tragen möchten, können Sie Binden verwenden. Das Pessar behindert den Menstruationsfluss nicht, sollte aber häufiger gereinigt werden, um Infektionen vorzubeugen. Manche Frauen berichten auch, dass sie das Pessar während der Menstruation stärker spüren, da die Gebärmutter etwas vergrößert ist und nach unten drückt.
Eine praktische Lösung ist es, das Pessar nur bei Bedarf einzusetzen – wenn Sie während der Menstruation hauptsächlich zu Hause sind und weniger aktiv, können Sie auf das Pessar verzichten und es nach Ende der Periode wieder verwenden.
Wie erkenne ich, ob mein Pessar die richtige Größe hat?
Ein richtig sitzendes Pessar bei Inkontinenz sollten Sie im Idealfall überhaupt nicht spüren. Es darf nicht drücken, keine Schmerzen verursachen und sollte auch bei Bewegung, Husten oder Pressen nicht verrutschen. Gleichzeitig muss es fest genug sitzen, um nicht herauszufallen.
Anzeichen für ein zu kleines Pessar sind: Es fällt beim Gehen oder Husten heraus, Sie spüren es beim Einführen kaum Widerstand, es rutscht leicht hin und her. Anzeichen für ein zu großes Pessar sind: Es lässt sich nur mit Mühe einführen, Sie spüren ständig Druck, es verursacht Schmerzen beim Sitzen oder Gehen, Sie haben häufig Blasendruck oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen.
Die richtige Größe zu finden, erfordert manchmal mehrere Anpassungsversuche. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Gynäkologen um eine erneute Anpassung zu bitten, wenn Sie unsicher sind. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie das Pessar richtig sitzen sollte.
Kann ein Pessar bei Mischinkontinenz helfen?
Ein Inkontinenz Pessar ist primär für Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) konzipiert und wirkt bei dieser Form am besten. Bei Mischinkontinenz, die sowohl Belastungs- als auch Drangkomponenten umfasst, kann ein Pessar die Belastungsinkontinenz-Symptome verbessern, hilft aber nicht gegen die Drangsymptomatik.
Interessanterweise berichten manche Frauen mit Mischinkontinenz, dass sich auch ihre Drangsymptome nach Pessareinsatz verbessern. Dies könnte daran liegen, dass die anatomische Stabilisierung auch die Blasenreizung reduziert. Wissenschaftlich ist dieser Effekt jedoch nicht eindeutig belegt.
Bei ausgeprägter Dranginkontinenz ist eine zusätzliche Behandlung nötig, etwa Blasentraining, Verhaltenstherapie oder medikamentöse Therapie. Ihr Arzt kann einen individuellen Behandlungsplan erstellen, der verschiedene Therapieansätze kombiniert. Das Pessar kann dabei ein wichtiger Baustein sein, aber meist nicht die alleinige Lösung.
Was kostet ein Pessar und wie oft muss es ersetzt werden?
Die Anschaffungskosten für ein Pessar bei Inkontinenz liegen zwischen 40 und 100 Euro, abhängig von Modell und Größe. Diese Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung von 5-10 Euro. Sie benötigen dafür eine ärztliche Verordnung auf einem Hilfsmittelrezept.
Ein Pessar sollte etwa alle 6-12 Monate ausgetauscht werden, auch wenn es noch funktionsfähig erscheint. Mit der Zeit kann das Material porös werden, kleine Risse entwickeln oder sich verformen. Diese Veränderungen sind oft nicht mit bloßem Auge erkennbar, können aber die Wirksamkeit beeinträchtigen und das Infektionsrisiko erhöhen.
Auch Ersatzpessare werden von der Krankenkasse übernommen, wenn die medizinische Notwendigkeit dokumentiert ist. Ihr Arzt stellt dafür eine neue Verordnung aus. Es ist sinnvoll, immer ein Ersatzpessar zu Hause zu haben, falls das verwendete verloren geht oder beschädigt wird.
Kann ich mit einem Pessar Fahrrad fahren oder lange Autofahrten machen?
Ja, mit einem gut sitzenden Inkontinenz Pessar können Sie problemlos Fahrrad fahren und lange Autofahrten unternehmen. Viele Frauen berichten sogar, dass gerade diese Aktivitäten mit Pessar viel angenehmer sind, da sie keine Angst mehr vor Urinverlust haben müssen.
Beim Radfahren kann der Druck des Sattels anfangs ungewohnt sein, wenn Sie gerade erst mit der Pessartherapie begonnen haben. Mit der Zeit gewöhnen Sie sich daran. Achten Sie auf einen gut gepolsterten Sattel und eine aufrechte Sitzposition, um den Druck im Dammbereich zu minimieren.
Bei langen Autofahrten ist es ratsam, regelmäßige Pausen einzulegen – nicht wegen des Pessars, sondern weil langes Sitzen generell die Durchblutung im Beckenbereich beeinträchtigen kann. Nutzen Sie die Pausen für kurze Spaziergänge und zur Toilette. Das Pessar beeinträchtigt das Wasserlassen nicht, Sie können also normal zur Toilette gehen, ohne es entfernen zu müssen.
Gibt es spezielle Pessare für Frauen nach einer Gebärmutterentfernung?
Nach einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) können Pessare bei Inkontinenz weiterhin verwendet werden, allerdings können sich die anatomischen Verhältnisse verändert haben. Oft ist nach einer Hysterektomie die Scheide verkürzt, was die Auswahl des passenden Pessarmodells beeinflusst.
In vielen Fällen funktionieren die Standard-Pessarmodelle auch nach einer Gebärmutterentfernung gut. Manchmal ist jedoch eine kleinere Größe oder ein anderes Modell erforderlich. Ringpessare werden oft gut toleriert, während Würfelpessare bei verkürzter Scheide manchmal schwieriger zu platzieren sind.
Wichtig ist eine sorgfältige Neuanpassung durch einen erfahrenen Gynäkologen, der die veränderte Anatomie berücksichtigt. Informieren Sie Ihren Arzt unbedingt über die Hysterektomie, damit er dies bei der Pessarauswahl einbeziehen kann. In den meisten Fällen lässt sich auch nach einer Gebärmutterentfernung ein geeignetes Pessar finden.
Fazit: Pessar bei Inkontinenz – Eine bewährte, würdevolle Lösung
Ein Pessar bei Inkontinenz ist weit mehr als nur ein medizinisches Hilfsmittel – es ist ein Stück gewonnene Lebensqualität und Selbstbestimmung. Für Millionen Frauen in Deutschland, die unter Belastungsinkontinenz leiden, bietet die Pessartherapie eine wirksame, sichere und reversible Behandlungsoption, die oft unterschätzt wird.
Die wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Pessaren bei Inkontinenz sind eindeutig: Etwa 50-70% der Anwenderinnen erleben eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome, viele erreichen sogar vollständige Trockenheit. Dabei ist die Therapie risikoarm, nicht-invasiv und kann individuell an die Lebensumstände angepasst werden.
Besonders wertvoll ist die Flexibilität der Pessartherapie. Sie können das Inkontinenz Pessar dauerhaft tragen, nur bei Bedarf einsetzen, mit anderen Therapieformen kombinieren oder als Überbrückung bis zu einer späteren Operation nutzen. Diese Wahlfreiheit ermöglicht es Ihnen, die Behandlung zu finden, die am besten zu Ihrer Lebenssituation passt.
Die Anwendung erfordert zwar anfangs etwas Übung und Geduld, aber die meisten Frauen berichten, dass sich der Aufwand lohnt. Die wiedergewonnene Freiheit – ohne Angst lachen, husten, Sport treiben oder Ausflüge unternehmen zu können – ist unbezahlbar.
Wichtig ist die realistische Erwartungshaltung: Ein Pessar ist kein Wundermittel und funktioniert nicht bei jeder Frau gleich gut. Die Anpassungsphase kann mehrere Versuche erfordern, und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind unerlässlich. Doch für viele Frauen ist das Pessar bei Inkontinenz die beste Lösung – besser verträglich als Medikamente, weniger riskant als Operationen und würdevoller als das permanente Tragen von Einlagen.
Gerade für ältere Frauen oder solche mit Begleiterkrankungen, bei denen operative Eingriffe riskant wären, stellt das Pessar oft die ideale Therapieform dar. Und wenn die selbstständige Handhabung nicht mehr möglich ist, kann professionelle Unterstützung durch häusliche Betreuung die Fortsetzung der erfolgreichen Therapie ermöglichen.
Lassen Sie sich nicht von Mythen oder unbegründeten Ängsten abschrecken. Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen über die Möglichkeit einer Pessartherapie. Die Erstanpassung ist unverbindlich – wenn es nicht funktioniert oder Sie sich nicht wohlfühlen, können Sie das Pessar jederzeit wieder entfernen. Aber vielleicht entdecken Sie, wie viele Frauen vor Ihnen, dass dieses kleine Hilfsmittel Ihr Leben zum Besseren verändern kann.

Würdevolle 24-Stunden-Betreuung in den eigenen vier Wänden – kostenlose Erstberatung sichern
Angebot anfordern Beraten lassenHinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische oder rechtliche Beratung. Alle Angaben entsprechen dem Stand 2025 und können sich ändern. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Gynäkologen. Die Entscheidung für oder gegen eine Pessartherapie sollte immer individuell und in Absprache mit medizinischem Fachpersonal getroffen werden. Stand: November 2025